Zum 30.06.2021 endete die zweite Projektphase der „Chinesisch-Deutsche Kooperation in der Tierhaltung“ Zu diesem Anlass fand am 16. Juni 2021 die Abschlussveranstaltung des „Deutsch-Chinesischen Kooperationsprojektes zur Weiterentwicklung der Tierzucht und Tierhaltung in China“ in enger Zusammenarbeit mit dem NAHS statt. Die Veranstaltung wurde hybrid mit Teilnehmern vor Ort und online durchgeführt. Insgesamt nahmen so über 90 Personen an dieser Veranstaltung teil.
Herr Dr. Liu Chousheng, Abteilungsleiter für Beratung der Tierzucht des NAHS, führte im ersten Teil als Moderator durch die Veranstaltung. Zum Auftakt wurden Videosequenzen eingeblendet, welche Impressionen aus der chinesischen und deutschen Tierhaltung zeigten.
Auf chinesischer Seite eröffnete Herr Zhao Lijun, Abteilungsleiter Internationale Abteilung / Asien und Europa im MARA mit einem Grußwort die Veranstaltung. Das Deutsch-Chinesische Tierhaltungsprojekt wurde seit 10 Jahren von NAHS und ADT durchgeführt. Gemäß der unterzeichneten Vereinbarung haben beide Partner die Aufgaben der 1. und 2. Projektphase erfolgreich abgeschlossen und die erwarteten Ziele in weiten Teilen übertroffen. Das Kooperationsprojekt hat einen positiven Beitrag zur Entwicklung der chinesischen Tierhaltung geleistet.
Herr Axel Wildner, Agrarattaché der Deutschen Botschaft, stellte in seinem Grußwort die immer größer werdende Nachfrage nach tierischen Erzeugnissen in China dar. Diese sei in Zukunft nur durch eine moderne, leistungsstarke und nachhaltige Tierproduktion in China zu bedienen. die sich zunehmend auch mit Herausforderungen der Umweltverträglichkeit, Tiergesundheit und Tierwohl konfrontiert sieht. Diese Themen wurden in den Tierzuchtprojekten aufgenommen und spielten eine entscheidende Rolle.
Im Anschluss präsentierte Frau Yang Xiaomin, Projektmanagerin des Projektbüros in Peking, die in dem Projekt erarbeiteten Handbücher, Manuals und Lehrvideos. Diese werden in enger Zusammenarbeit mit dem NAHS erstellt und veröffentlicht.
Die Ergebnisse der Projektarbeit aus Sicht der chinesischen Projektbeteiligten fasste Herr Shi Jianzhong, Sekretär des Parteikomitees des NAHS zusammen. Das Deutsch-Chinesische Kooperationsprojekt ist fachlich breit aufgestellt und die Projektorganisation und -umsetzung haben sehr gut funktioniert. Die chinesische Seite hat eigens für das Projekt eine Leitungs- und Expertengruppe eingerichtet, um einen direkten Austausch zwischen den Experten und den beteiligten Demonstrationsbetrieben und damit eine reibungslose Durchführung des Projektes zu gewährleisten. Die Highlights der Projektkooperationen sind zahlreich. Das Projekt umfasst praktische Beratung vor Ort, theoretische und technische Schulungen, regelmäßige Projektsymposien, um die Arbeit und die Ergebnisse entsprechend zu verbreiten. Die Zusammenarbeit hat bemerkenswerte Ergebnisse erzielt.
Das Projekt hat den technologischen Fortschritt in der Rinder- und Schweinehaltung und in Bezug auf das Klima und die Umwelt und die Einführung von hochwertigem genetischem Material gefördert. Die Technologien, die Produktions- und Präventions- und Kontrollfähigkeiten, sowie das Niveau der Biosicherheit wurden in den Betrieben verbessert. Das Projekt hat wichtige Beiträge zur Entwicklung der lokalen Tierhaltung in China geliefert und ein neues Kapitel in der bilateralen Tierhaltungskooperation geschrieben. Das Deutsch-Chinesische Kooperationsprojekt hat bemerkenswerte Ergebnisse erzielt und das Projektteam hat zur Verbreitung der Erkenntnisse und Erfahrungen eine entscheidende Rolle gespielt.
Im nächsten Veranstaltungsteil folgte die Zusammenfassung der Ergebnisse in der Projektkomponente Rind. Zu Beginn stellte Dr. Ferdinand Schmitt, Teamleiter und Langzeitexperte Rind, in seinem Vortrag die Projektaktivitäten, den Personaleinsatz sowie die Leistungen der beteiligten Wirtschaftspartner dar. Im Anschluss präsentierte er die konkreten Ergebnisse des Projektes auf den Demobetrieben der Rinderkomponente. Die Fortschritte auf den Betrieben in den Bereichen Tierhaltung, Tierzucht, Tiergesundheit und Gülleverwertung, die durch die gemeinsame Projektarbeit erzielt wurden, wurden in einer gemeinsamen Befragung der deutschen und chinesischen Seite erhoben und ausgewertet. Besonders hervorzuheben sind hier u.a. die Ergebnisse in der 10 jährigen Zusammenarbeit in der Braunvieh-, Fleckvieh- und Milchviehzucht. Zum Abschluss seines Vortrags zeigte Herr Dr. Schmitt noch mögliche Ansätze zur weiteren Zusammenarbeit zwischen deutschen und chinesischen Partnern auf. Vor allem in den Bereichen Braunvieh- und Fleckviehzucht sowie in der Tierkennzeichnung haben sich bereits gute Netzwerke gebildet.
Frau Prof. Wang Yachun von der Chinese Agriculture University ging in Ihrem Vortrag vor allem auf die Ergebnisse aus dem „Kompetenznetzwerk zur Klima- und Umweltfreundlichen Tierhaltung in China“ ein. Hier wurden umweltschonende Maßnahmen und Innovationen erfolgreich in 4 Praxisbetrieben in China demonstriert. Weiterhin stellte sie die Erfahrungen im Bereich der Tierbeurteilungen bei Braun- und Fleckvieh als Ergebnis der Projektarbeit heraus und bedankt sich schließlich für die konstruktive und enge Zusammenarbeit.
Frau Geng Juan, Xinjiang NAHS, würdigte in ihrer Stellungnahme, stellvertretend für die Demobetriebe in der Provinz Xinjiang, die Fortschritte in der Braunviehzucht auf Grund der Zusammenarbeit und Beratung mit den deutschen Projektbeteiligten.
Abschließend wurde die Zusammenarbeit in der Projektkomponente Rind von Herr Dr. Hans Aumann, BVN, stellvertretend für die Wirtschaftspartner zusammengefasst. Er erinnerte sich an die positive Aufbruchsstimmung zu Beginn des Projektes und die gute Zusammenarbeit mit den Demobetrieben im Bereich der Rindergenetik. Er lobt die Anpassungsfähigkeit des Projektes auch in schwierigen Zeiten, als zum Beispiel Einfuhrbeschränkungen für Rindersperma aus Deutschland nach China verhängt wurden und keine Genetik geliefert werden konnte. Auch Dr. Aumann sprach sich aus Sicht der Wirtschaftspartner für eine weitere deutsch-chinesische Zusammenarbeit im Zuge einer Fortführung des Projektes aus.
Nach einer kurzen Teepause übernahm Herr Dr. Schmitt die Moderation der Veranstaltung. Zur Präsentation der Ergebnisse aus der Projektarbeit in der Projektkomponente Schwein übergab er das Wort an seinen Kollegen, Herrn Henrik Delfs, Langzeitexperte Schwein. Herr Delfs stellte in seinem Vortrag zunächst die Projektaktivitäten, die Wirtschaftspartner und die besondere Personalstruktur mit German Farm Consulting als Mitdurchführer vor, wobei Dr. Jörg Krapoth als Hauptberater entscheidend an der Konzeptionierung und Implementierung der Projektkomponente Schwein beteiligt war. Herr Delfs stellte die Ergebnisse in den einzelnen Teilprojekten der beiden Demobetriebe Yifa und Liuma dar. Besonders hervorzuheben sind hier sicherlich die Verbesserungen in der Spermaproduktion im Teilprojekt 1 bei Yifa, sowie die Verbesserungen in der Biosicherheit und Steigerung in der Produktion auf Grund von Schulungen sowie Weiterbildungen auf beiden Demobetrieben.
Im Anschluss fasste Herr Prof. Wang Aiguo von der Chinese Agriculture University die Ergebnisse der Arbeit in der Schweinekomponente aus chinesischer Sicht zusammen und ging vor allem auf die Steigerungen in der Spermaqualität und bei den Ferkelzahlen in Folge der Beratungen und Schulungen durch das Projektteam ein. Einen wichtigen Beitrag zur Verbreitung der Erkenntnisse aus der Zusammenarbeit leisten hier die zahlreichen Handbücher und Manuals die zusammen mit dem NAHS erarbeitet wurden.
Yuan Quanshui, Vorstandsvorsitzender, Demobetrieb Yifa, stellte in seiner Stellungnahme nochmal die gute und sehr enge Zusammenarbeit mit den deutschen Experten heraus. Vor allem der Neubau einer 1500 Reinzuchtfarm ist eines der größten Projekte für Yifa, die aus der Kooperation hervorgegangen sind. Er bedankte sich bei allen Projektbeteiligten auf chinesischer und deutscher Seite für die gute und fruchtbare Zusammenarbeit der letzten Jahre.
Dennis Engelking, Big Dutchman, fasste die Zusammenarbeit aus Sicht der Wirtschaftspartner in der Schweinekomponente zusammen und lobte die gute Zusammenarbeit mit den Demobetrieben. Auch schwierige Herausforderungen wie der Ausbruch der afrikanischen Schweinepest (ASP) in China und auch die COVID-19 Pandemie wurden vom Projekt gemeistert. Trainings und Schulungen wurden entsprechend angepasst und notfalls online durchgeführt. Schließlich stellte Herr Engelking den Neubau einer 1500er Zuchtfarm bei Yifa als Highlight der Projektarbeit heraus.
Nachdem im ersten Teil der Veranstaltung die Ergebnisse der vergangenen Projektarbeit vorgestellt wurden, widmete sich der 2. Teil der Veranstaltung der zukünftigen Entwicklung der Tierzucht und Tierhaltung in Deutschland und China in den nächsten 10 Jahren bis 2030. Hierzu stellte Herr Dr. Liu Chousheng, Abteilungsleiter für Beratung der Tierzucht des NAHS, den Zusammenhang der chin. Tierhaltung mit den Herausforderungen zum Umweltschutz und der Ressourceneffizienz her. Er betonte in seinem Vortrag die gute Zusammenarbeit zwischen Deutschland und China und den nötigen Transfer von Technologie und Know-How aus Deutschland. Die Deutsch-Chinesische Zusammenarbeit hat sehr gute Ergebnisse in der Tierzucht und Tierhaltung erzielt. Die Demonstrationsbetriebe sind ihrer Rolle gerecht geworden.Dies soll als Grundlage dienen, die Zusammenarbeit in den Bereichen der Zucht, der Fütterung, der technischen Modernisierung der Betriebe und der Rückverfolgbarkeit fortzuführen und zu vertiefen und damit der Qualität und der Sicherheit von tierischen Produkten zu verbessern.
Zur Zukunft der Tierhaltung in Deutschland gab Dr. Anke Römer, Mitarbeiterin der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern (LFA) einen Ausblick. Sie verwies in ihrer Präsentation auf die zunehmende Entfremdung sowie die sinkende Akzeptanz der deutschen Bevölkerung zur Tierhaltung. Aus ihrer Sicht wird Transparenz eine wesentliche Rolle spielen, um dieser Entwicklung entgegen zu wirken. Weiterhin gibt es Ansätze zur Weiterentwicklung der Zucht. Zukünftig werden sekundäre Merkmale wie die Gesundheit eine stärkere Gewichtung erlangen und gegenüber den Merkmalen zur Leistungssteigerung priorisiert werden. Die Tierhaltung in Deutschland wird weiter den Wandel zu mehr tiergerechter und leistungsangepasster Produktionsverfahren fortschreiten. Zudem wird die Klimaneutralität der Tierhaltung eine bedeutende Rolle spielen, wobei neue Haltungskonzepte entwickelt werden müssen, um den Verbraucherwünschen in der Zukunft gerecht zu werden.
In ihrem Schlusswort fasste Frau Svenja Fuhrmann, BMEL, Referat Internationale Projekte, die Veranstaltung zusammen und bedankte sich bei allen Beteiligten für die gelungene Zusammenarbeit der letzten Jahre. Sie betont die Bedeutung der weiteren Kooperation beider Länder in der Zukunft, vor allem im Hinblick auf die Bereiche Klima und Umwelt, neuer tiergerechter Haltungsverfahren sowie einer nachhaltigen Landwirtschaft.
Herr Dr. Liu Chousheng stellte in seinem Schlusswort die Verbesserungen in der Tierhaltung heraus, die durch die Projektarbeit erreicht wurden und sprach sich für eine Fortführung der Deutsch-Chinesischen Kooperation in der Tierzucht und Tierhaltung aus. Damit schließt die Veranstaltung.